Thomas Röhrich: Niemals geht man so ganz!
Frank Rothweiler, Abteilungsleiter Basketball beim TSV Bayer 04, und Geschäftsführer Henrik Fronda nahmen die Würdigung in der ersten Viertelpause vor. Rothweiler hob die Verdienste des früheren Nationalspielers hervor. „Die Basketball-Abteilung hat Thomas Röhrich unheimlich viel zu verdanken. Mit seinem Fachwissen und Engagement hat er erheblich dazu beigetragen, dass unser Jugendbereich zu den besten Programmen das Landes gehört.“
15 Jahre lang war Thomas Röhrich Basketball-Jugendkoordinator beim TSV Bayer 04 Leverkusen, bevor er im vergangenen Jahr in den Ruhestand ging und seine Aufgabe an Felix Engel übergab.
Nachdem Thomas Röhrich im Jahr 1982 seinen Abschied als Spieler aus der Bundesligamannschaft des TuS 04 Leverkusen gefeiert hatte, war das Thema Basketball für den Leverkusener eigentlich erledigt. Bis dahin hatte der begnadete Schütze eine abwechslungs- und erfolgreiche Zeit mit dem roten Leder gehabt. Als zehnjähriger Steppke dribbelte er erstmals in einer TuS-Jugendmannschaft, wurde später Deutscher Jugendmeister und wagte dann den Sprung über den großen Teich an die Centralia Highschool Washington, wo er seinen ersten Schulabschluss erlangte. Zurück in Deutschland setzte Thomas Röhrich seine erfolgreiche Karriere fort, sicherte seinem Team als Bankspieler in einer Saison drei Spieltage vor dem Saisonende mit zwölf Punkten kurz vor Schluss die Meisterschaft und wurde überdies A-Nationalspieler - mit einer bemerkenswerten Bilanz, erzielte er doch in seinem einzigen Spiel für die A-Mannschaft 1979 gegen Syrien zwölf Punkte.
Als er seine sportliche Laufbahn an den Nagel gehängt hatte, fiel es Thomas Röhrich überhaupt nicht schwer, vom Basketball loszukommen. „Das Spiel war nicht mehr meins“, erzählt der heute 66-Jährige. Von seinem Vater übernahm er das Sporthaus Röhrich in Wiesdorf und verfolgte die Basketball-Szene von nun an allenfalls aus der Distanz. Erst als seine Kinder auf das Gymnasium Odenthal wechselten, nahm die Geschichte zum ersten Mal seit langem wieder etwas Fahrt auf. Zusammen mit dem damaligen Lehrer Heinz Schäfer hat er eine Basketball AG aufgemacht. Mit überwältigendem Erfolg, es kamen direkt 60 Kinder. Daraus entwickelte sich die GIANTS League, die Heinz Schäfer und Thomas Röhrich bis heute begleiten.
Der berufliche Wendepunkt fand im Jahr 2008 statt, als die Bundesliga-Lizenz der „BAYER GIANTS Leverkusen“ nach Düsseldorf übertragen wurde und zahlreiche Mitarbeiter mitgingen. So fragte man Thomas Röhrich, ob er in Leverkusen als Jugendtrainer und -koordinator einspringen könne. Gesagt getan. Von nun war der Basketball wieder Thomas Röhrichs Hauptberuf. Die Freude und Leidenschaft für den Sport und die Kinder und Jugendlichen waren zurück. Ebenso der Erfolg, wenngleich sich dieser trotz dem einen oder anderen guten Saisonergebnis nicht wirklich gut messen lässt. „Unser Ziel ist es ja nicht, mit den Kindern Meistertitel zu gewinnen. Wir wollen die Kinder altersgerecht und vielseitig ausbilden“, erklärt Thomas Röhrich, der seit mittlerweile 57 Jahren Mitglied im TSV Bayer 04 ist.
Mit seinem Ansatz liegt er genau auf einer Linie mit seinem Nachfolger. „Ich kenne Felix Engel als Coach schon sehr lange. Bei der Übergabe haben wir uns nochmal inhaltlich gründlich ausgetauscht und es freut mich, dass wir sehr ähnliche Auffassungen haben“, erklärt der ehemalige Jugendkoordinator. Das trifft sich auch deshalb gut, weil der Hobbymusiker weiterhin auf Honorarbasis ein Team trainiert, zudem kümmert er sich nach wie vor um die GIANTS League und das Projekt BasKidball. Und warum tut er das? „Es macht einfach nach wie vor unheimlich viel Spaß.“ Sicher nicht zuletzt deswegen, weil es sportlich richtig gut läuft. Seine U14-Mannschaft wurde in dieser Saison ungeschlagen Westdeutscher Meister und qualifizierte sich damit für die Deutsche Meisterschaft.
Dass Thomas Röhrich der Abteilung als Trainer erhalten bleibt, freut auch Basketball-Geschäftsführer Henrik Fronda: „Thomas Röhrich hat den Kinder- und Jugendbasketball bei den GIANTS maßgeblich mitgeprägt. Von seiner Erfahrung als Trainer werden weiterhin sowohl die Kinder als auch jüngere Trainer profitieren. Für seine engagierte Arbeit als Jugendkoordinator möchte ich mich ausdrücklich bedanken.“
Uwe Pulsfort