Leverkusener Korbjäger enttäuschen gegen Wedel
Als sich die Spieler nach und nach auf dem Parkett an der Bismarckstraße einfanden, staunten die rund 800 Zuschauer in der Rundsporthalle nicht schlecht. Das Team des SC Rist Wedel reiste mit lediglich acht Akteuren, ohne die Leistungsträger Leif Möller (12,1 PpS) und Niklas Krause (11,0 PpS), ins Rheinland, um gegen die GIANTS anzutreten. Für BAYER war die Devise somit klar: Hohes Tempo gehen, dem Gegner die Kräfte rauben und das ein oder andere Foul anhängen. Doch die Aufgabe wurde deutlich schwerer als erwartet…
Der Spielverlauf: Starke erste Wedeler Halbzeit legt den Grundstein für den Erfolg
Im ersten Abschnitt der Begegnung war die Partie zu Beginn noch ausgeglichen. Zwar fand der SC Rist etwas besser ins Spiel und führte schnell mit 5:0, doch Leverkusen glich in der 3. Spielminute durch einen erfolgreichen Korbleger von C.J. Oldham zum 5:5 aus. In der Folge übernahmen aber die Norddeutschen die Kontrolle über die Paarung. Die Schützlinge von Headcoach Hamed Attarbashi gingen aufgrund eines 8:1-„Run“ erstmalig deutlich in Front (6:13 – 6. Spielminute). Den GIANTS fehlte in ihren Offensivaktionen die Durchschlagskraft um zu scoren. Immer wieder verfehlten offene Würfe Ziel, während Wedel die eigenen Angriffsaktionen hochprozentig verwertete. Die Zuschauer in der Halle staunten nach zehn Minuten nicht schlecht, dass die Gäste mit 13:21 vorne lagen.
Der zweite Durchgang verlief aus Leverkusener Sicht nicht viel besser. Der Gegenteil war der Fall: Stolze fünf Minuten benötigte der 14-malige Deutsche Meister um einen Korb aus dem Feld zu erzielen. Zu diesem Zeitpunkt führten die Wedeler Jungs hochverdient mit 13:31. Die jungen Gäste spielten furchtlos auf, während BAYER wie gelähmt wirkte. Es wollte wenig bis gar nichts funktionieren und die Marschroute, welche BAYER-Trainer Hansi Gnad im Vorfeld der Begegnung ausgab („Wir müssen auch zuhause selbstbewusst und clever auftreten!“), wirkte wie verpufft. Beim Halbzeitstand von 21:37 ging es in die Kabine.
Doch der Start in die zweite Hälfte gelang aus Sicht der Rheinländer! Nun „klickte“ es im Angriffsspiel der Gastgeber, welche den Rückstand deutlich verkürzen konnten. Grund hierfür war ein 7:0-„Lauf“ der „Riesen vom Rhein“ (28:37 – 2. Spielminute). Die Intensität stimmte bei den Hausherren in dieser Phase und auch die Zuschauer auf den Rängen honorierten die nun gute Leistung des Teams mit lautstarker Unterstützung. Doch die Gäste setzten immer wieder Nadelstriche zum richtigen Zeitpunkt. Immer, wenn ansatzweise der Eindruck entstand, die Partie würde kippen, gelang es den Wedelern zu scoren. So pendelte sich die Führung des SC zwischen acht und zwölf Punkten ein. Dennoch, die Hoffnung bei BAYER lebte, schließlich lag man nach dreißig absolvierten Spielminuten lediglich mit acht Zählern zurück (47:55).
Sollte also in der vierten und letzten Periode des 11. Spieltags so etwas wie Spannung aufkommen? Zunächst schien dies nicht der Fall zu sein. Zwar konnten die GIANTS ab und an punkten, doch Wedel konterte die Angriffe der „Schwarz-Roten“ mit erfolgreichen Korbaktionen. Aber nach dem Sebastian Brach per Lay-Up den 5:0-„Run“ seiner Farben vollendete und Leverkusen mit nur noch sechs Zähler im Hintertreffen lag (60:66 – 36. Spielminute) keimte bei den treuen Supportern der „Giganten“ noch einmal Hoffnung auf. Diese aber erstickte das Auswärtsteam umgehend – ebenfalls mit einem 5:0-„Lauf“ (61:71 – 39. Spielminute). Die Messe war zu diesem Zeitpunkt endgültig gelesen. Zwar konnte BAYER den Gegner noch unter Druck setzen, aber es fehlte Marius Stoll, Quadre Lollis Jr. & Co. einfach an Minuten. Am Ende bezwang der SC Rist Wedel die Leverkusener Korbjäger hochverdient mit 78:73.
Bei den GIANTS war Trey McBride mit 19 Zählern einmal mehr Topscorer. Es folgen Sebastian Brach (15) und Marius Stoll (10). Bester Rebounder des ProB-Meisters von 2019 war Marko Boksic (sieben Rebounds), die meisten Korbvorlagen verteilte Brach (vier Assists).
Coach Hansi Gnad: „Möchte mich bei den Fans für unseren Auftritt entschuldigen!"
Trainer Hansi Gnad suchte nach der deprimierenden Niederlage nach den passenden Worten: „Wir haben den Jungs vor dem Spiel klare Vorgaben gemacht, welche sie umsetzen sollten. Sie wussten, was auf sie zukommt, haben wir uns doch die gesamte Woche auf Wedel vorbereitet. Doch das war dann auf dem Parkett leider schnell vergessen und das frustriert mich als Coach ungemein. In der zweiten Halbzeit lief es dann deutlich besser, die Energie, der Einsatz stimmte. Doch mit der Zeit ging diese hohe Intensität leider wieder verloren. Alles in allem haben wir die Partie nicht in den zweiten, sondern in den ersten zwanzig Minuten verloren, die absolut nicht gut waren. Der Sieg für den SC Rist geht vollkommen in Ordnung. Bei unseren Fans möchte ich mich für diesen Auftritt entschuldigen!“
Und wie geht es weiter? „Wir werden im Training hart arbeiten, die Jungs noch mehr fordern als bisher und dann bestens vorbereitet nach Stahnsdorf reisen“, so Gnad. „In Zukunft müssen wir uns zuhause deutlich verbessert zeigen. Der Druck in eigener Halle scheint inzwischen so hoch zu sein, dass die Mannschaft teilweise wie gelähmt wirkt. Auch daran werden wir arbeiten.“
Auch GIANTS-Geschäftsführer Henrik Fronda fand nach dem Spiel klare Worte: "So dürfen wir uns vor allem zu Hause nicht präsentieren! Die Leistung entsprach leider in keinster Weise den Erwartungen, die wir an die Mannschaft haben und die auch das Team an sich selber hat. Umso höher ist es den Fans anzurechnen, dass sie uns durchgehend und lautstark unterstützt haben."