Jacques Schneider verlässt die BAYER GIANTS Leverkusen

Der 30-Jährige stellt sich nach zehn Jahren in der Farbenstadt einer neuer Herausforderung.

Neue Herausforderung für Jacques Schneider: Der gebürtige Bonner verlässt Leverkusen / Foto: Frank Fankhauser
Neue Herausforderung für Jacques Schneider: Der gebürtige Bonner verlässt Leverkusen / Foto: Frank Fankhauser

Es war das Jahr 2013, als Jacques Schneider in Leverkusen aufschlug, um den nächsten Schritt in seiner Trainerkarriere zu gehen. Zuvor war er beim TV Bensberg an der Seitenlinie aktiv und konnte schon den einen oder anderen Erfolg im Jugendbasketball feiern. Dass die Karriere danach so steil nach oben geht, war der Verdienst harter Arbeit und einer großen Portion Fleiß. Nun möchte sich der gebürtige Bonner einer neuen Herausforderung stellen, was bedeutet, dass der 30-Jährige die BAYER GIANTS nach zehn Jahren verlassen wird.

Schneider übernahm gleich in seiner ersten Saison in Leverkusen die Verantwortung als Headcoach der U16-1 in der NRW-Liga und wurde zeitgleich Co-Trainer unter Marcel Buchmüller in der JBBL (Jugend-Basketball-Bundesliga) der „YOUNG GIANTS". Schnell stellten sich die ersten Erfolge ein. So erreichte Jacques u.a. mit der U16 im Jahr 2014 das WBV-Pokal "Top-Four" und 2017 mit der U12 das "Final Four" um die Westdeutsche Meisterschaft. Im Anschluss übernahm der Deutsch-Franzose mehr Verantwortung und wurde Übungsleiter der zweiten Herren. Mit dieser Mannschaft legte Schneider einen "gigantischen" Lauf hin: 2017/18 gewann man den Titel in der Oberliga und gleich im Jahr darauf gelang der Gewinn der Meisterschaft in der 2. Regionalliga. Damit verbunden war der Aufstieg in die vierthöchste deutsche Spielklasse, die 1. Regionalliga West. Doch das war noch nicht alles: Zu diesem Zeitpunkt war Schneider zeitgleich verantwortlicher Trainer der U19-Bundesligamannschaft in der NBBL und Co-Trainer der BAYER GIANTS Leverkusen, zunächst unter Achim Kuczmann und im Anschluss an der Seite von Hansi Gnad. 2019 gelang dem Rekordmeister in einer furiosen Spielzeit, inklusive Titelgewinn in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB, der Aufstieg in die ProA. Im Anschluss gelang es den beiden Coaches, das Team in der ProA zu etablieren. Höhepunkt war hierbei sicherlich die Vizemeisterschaft 2021 des Klubs im schwierigen „Corona-Jahr".

Doch das Steckenpferd Schneiders war die NBBL der Rheinländer. Jacques war maßgeblich dafür verantwortlich, dass sich die Leverkusener U19 in der deutschen Spitze etablieren konnte: BAYER erreichte stets das Viertelfinale der Playoffs und gehört somit seit Jahren zu den acht besten Mannschaften der Bundesrepublik. In dieser Saison konnten die jungen „Riesen vom Rhein" zunächst die Hamburg Towers in der „Best-of-Three"-Serie schlagen, bevor man gegen den amtierenden Meister ALBA Berlin mit 0:2 im Viertelfinale unterlag. 

Jetzt heißt es für Schneider „Abschied nehmen" und auch die gesamte Basketballabteilung an der Tannenbergstraße bedauert den Abgang des A-Lizenzers: „Jacques hat in den letzten Jahren unglaublich viel Arbeit in unser Jugendprogramm investiert. Er hat es sehr gut verstanden jedes Jahr ein tolles Team zu formen und die Spieler als eingeschworene Einheit zu entwickeln", so GIANTS-Cheftrainer Hansi Gnad. „Besonders in den letzten Jahren konnten wir so immer wieder junge NBBL-Spieler in die erste Mannschaft integrieren. Ohne Jacques wäre dies nicht möglich gewesen. Er hat sich mit voller Professionalität und Arbeitseifer unserem Programm verschrieben." Ein persönliches Statement ließ sich der BAYER-Coach nicht nehmen: „Ich schätze Jacques nicht nur als Kollegen, er ist in den letzten Jahren auch ein sehr guter Freund von mir geworden. Persönlich wünsche ich ihm nur das Allerbeste für die Zukunft und danke ihm von Herzen für seinen Support in den vergangenen Jahren.“

Ähnlich sieht es Geschäftsführer Henrik Fronda: „Jacques hat in den letzten Jahren herausragende Arbeit hier geleistet. Neben seinen unbestrittenen fachlichen Fähigkeiten hat er es jede Saison aufs Neue geschafft NBBL-Teams zu formen, die sich durch hundertprozentige Identifikation und einen unbedingten Siegeswillen ausgezeichnet haben. Es ist vor allem sein Verdienst, dass unsere U19-Spieler die 2. Herrenmannschaft nicht nur als Entwicklungsplattform haben, sondern eine entscheidende Stütze der Mannschaft sind. Wenn man berücksichtigt, dass Jacques zeitgleich Co-Trainer unserer Profis war, ist seine Leistung umso beeindruckender. Zudem hat er sich in den Sommermonaten regelmäßig als Co-Trainer der Jugendnationalmannschaften fortgebildet." Für den Abgang zeigt Fronda sein volles Verständnis: „Es ist vollkommen nachvollziehbar, dass Jacques nach 10 Jahren im Verein eine Veränderung braucht, um sich weiterzuentwickeln. Er möchte den nächsten Schritt in seiner Karriere machen und der gesamte Verein gönnt ihm dies von Herzen."

Die BAYER GIANTS Leverkusen bedanken sich bei Jacques Schneider für die vergangenen zehn Jahre und wünschen ihrem Coach alles erdenklich Gute für die Zukunft!

Christopher Kwiotek

Jacques Schneider über...

Erfolgscoach, akribischer Arbeiter, fleißig ohne Ende: Jacques Schneider / Foto: Frank Fankhauser (@effefffoto)
Erfolgscoach, akribischer Arbeiter, fleißig ohne Ende: Jacques Schneider / Foto: Frank Fankhauser (@effefffoto)

...seine Highlights in Leverkusen: „Es gibt sicherlich viele Höhepunkte, die ich in meiner Zeit bei den BAYER GIANTS erlebt habe. 2017/18 war der Gewinn der Meisterschaft in der Oberliga unheimlich wichtig für uns in Leverkusen. Damit haben wir neue Standards für unser Jugendprogramm setzen können. Sicherlich auch die Saison 2020/21, die maßgeblich von  den Corona-Bedingungen geprägt wurde und in der wir sensationell bis ins ProA-Finale marschiert sind. Toll war auch die Spielzeit 2021/22,  als wir, getragen von unseren tollen Zuschauern, im Viertelfinale die RÖMERSTROM Gladiators Trier ausschalten konnten. Zeitgleich gelang mit der NBBL der Sprung unter die besten acht Mannschaften der Bundesrepublik. Mein persönliches Highlight war das unglaublich intensive Spieljahr 2018/19, in dem ich als Headcoach bzw. Assistenztrainer in insgesamt 71 Partien an der Seitenlinie stand und an deren Ende die Meisterschaft in der ProB und 2. Regio heraussprangen."

...seine Tätigkeit als NBBL-Trainer: „Die fünf Jahre als Coach der BAYER-NBBL waren  für mich eine Herzensangelegenheit. Mir war es persönlich sehr wichtig, dass wir erfolgreich spielen, dass wir professionell spielen und uns eine unverwechselbare Identität schaffen. Mein Ziel war es, dass wir von Jahr zu Jahr besser werden und ich glaube, das ist uns gelungen. Zusätzlich bin ich stolz darauf, dass viele Jungs den Sprung in die erste Mannschaft geschafft oder aber den Sprung in die NCAA oder zu anderen Klubs gepackt haben. Die Resultate der vergangenen Jahre sprechen dabei sicherlich für sich: Wir haben stets die Playoffs erreicht und waren immer in der zweiten Runde am Start."

...seine Beziehung zu Hansi Gnad: „Die Beziehung zu Hansi ist eine ganz besondere und im deutschen Basketball, über den langen Zeitraum, den wir schon zusammenarbeiten, sicherlich einzigartig. Wir haben acht Jahre lang zusammen gecoacht, angefangen in der NBBL und dann in der BARMER 2. Basketball Bundesliga. Unser Verhältnis geht weit über das kollegiale hinaus, inzwischen ist eine Freundschaft zwischen uns entstanden. Er hat mich wie kein anderer in dieser Zeit gefördert und mich bei meinen Projekten stets supportet. Der Generationsunterschied von knapp 30 Jahren hat uns als Duo ausgezeichnet. Auch wenn die aktuelle Saison sicherlich nicht einfach war, war unsere Zusammenarbeit insgesamt sehr erfolgreich."

...über den Klub und seine Zukunft: „Ich durfte die Entwicklung der GIANTS zehn Jahre maßgeblich mitgestalten und BAYER hat mich als Coach und Mensch unheimlich geprägt. Ich hatte das Glück, mit den GIANTS zweimal aufzusteigen und mit der NBBL stets um die Deutsche Meisterschaft mitzuspielen. Ich glaube, dass für mich persönlich jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um den nächsten Schritt in meiner Trainerkarriere zu machen. Auch wenn die Entscheidung keine einfache ist, freue ich mich auf das, was jetzt kommt."

Schneider ließ es sich nicht nehmen sich noch einmal "Danke" zu sagen: „Natürlich möchte ich nicht gehen, ohne mich bei einigen Menschen zu bedanken. Ich hoffe, dass ich jetzt niemanden vergesse (lacht). Dabei möchte ich drei Personen herausheben. Zum einen Achim Kuczmann, der mir die Tür in den Profisport geöffnet hat und mir die Möglichkeit beim TSV Bayer 04 geschaffen hat als Coach zu arbeiten. Dann natürlich auch bei Henrik Fronda, der mich in den vergangenen Jahren bei meinen Ideen stets unterstützt hat und mir immer zur Seite stand. Er hat bei den GIANTS viele gute Dinge bewegt, was ihm hoch anzurechnen ist. Am allermeisten bedanken möchte ich mich bei Hansi Gnad, der in den vergangenen Jahren für mich als Mentor und Freund sehr wichtig war. Aber natürlich auch bei allen Spielern, Co-Trainern, Physios, Ärzten, Fans und Helfern der GIANTS, die das Erlebnis für mich in Leverkusen so außergewöhnlich gemacht haben. Für mich werden die zehn Jahre stets unvergessen und etwas ganz Besonderes bleiben."

Christopher Kwiotek



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