Der Wahnsinn geht weiter: "Giganten" stehen im Halbfinale
Bereits der Rahmen für diese Partie war wie gemacht. Fast 2.300 Zuschauer fanden sich an einem verregneten Freitagabend in der Ostermann-Arena ein, um dem möglichen Einzug der Leverkusener in das Halbfinale beizuwohnen. Die Kulisse erinnerte an Zeiten, als die GIANTS in der Basketball-Bundesliga für Furore sorgten. Doch es waren nicht nur die BAYER-Anhänger, welche ihre Mannschaft lautstark supporteten. Auch rund 150 Zuschauer aus Trier hatten sich auf den Weg in Richtung Bismarckstraße gemacht. Dementsprechend war die Stimmung in den 40 Spielminuten "gigantisch gut".
Ohne J.J. Mann, der weiter an einer Schulterverletzung laboriert, starteten die "Riesen vom Rhein" mit Quentin Goodin, Spencer Reaves, Luis Figge, Melvin Jostmann und Dennis Heinzmann in die Paarung. Schon in den ersten Minuten wurde deutlich, dass sich beide Mannschaften nichts schenken werden. Die Führung wechselte oft, was für große Spannung sorgte. Wie bereits in den drei Spielen zuvor unterbanden die Unparteiischen umgehend jegliche Physis zwischen den Akteuren. An diese Linie konnten sich die BAYER-Korbjäger ein wenig besser anpassen, was immer wieder zu Freiwürfe der Hausherren führte. Dennoch endete der erste Abschnitt knapp zu Gunsten der "Gladiatoren" mit 23:22.
Ähnlich eng verlief auch die Anfangsphase des zweiten Durchgangs, wobei die Trierer ihre Führung zunächst verteidigen konnten. Zwar gelang es den Rheinland-Pfälzern nicht, den Vorsprung zu vergrößern, da BAYER ebenfalls zu punkten wusste, allerdings hatten die Gladiators besseren Zugriff auf das Spiel. In der 35. Spielminute setzten die Farbenstädter ihrerseits wieder offensive Akzente und gingen aufgrund eines 6:0-"Run" wieder in Front (38:36). Der Support auf den Rängen war in dieser Phase groß, denn die Fans des 14-maligen Deutschen Meisters honorierten den Aufwand, welchen ihre Mannschaft betrieb. So endete eine sehenswerte Spielhälfte, in der sich Leverkusen und Trier auf Augenhöhe begegneten, mit 45:44 aus Sicht der Rheinländer.
Nach der Pause kam BAYER gut auf das Parkett zurück und war das erste Team, dem es diesem Abend gelang, sich entscheidend abzusetzen. Nach einem 7:2-Lauf, welchen Melvin Jostmann an der Freiwurflinie vollendete, lagen die Farbenstädter mit 53:46 (23. Spielminute) vorne. In diesen Minuten waren die Gastgeber die tonangebende Mannschaft auf dem Feld und die Fans der "Riesen vom Rhein" hatten das Gefühl, dass es jetzt doch etwas deutlicher werden könnte als erwartet. Doch Trier agierte auf dem Niveau eines Topclubs und schlug umgehend zurück. Zähler um Zähler machten die Mannen von Coach Pascal Heinrichs auf die Leverkusener wieder gut und siehe da, nach einem Dreier durch Garai Zeeb (55:58 - 27. Spielminute) übernahmen die Moselstädter wieder die Führung. Diese konnten die Trierer zum Ende des dritten Durchgangs verteidigen und so ging es beim Spielstand von 60:63 in den alles entscheidenden Abschnitt.
Spätestens im vierten Viertel hielt es niemanden mehr auf den Sitzen. Trier behauptete seinen knappen Vorsprung – bis knapp drei Minuten vor Ende, als die Gäste mit 75:72 vorne lagen. Die Restspielzeit allerdings gehörte punktemäßig allein den Leverkusenern, die die letzten acht Zähler der Partie erzielen. Nach einem erfolgreichen Freiwurf von Dennis Heinzmann egalisierte Spencer Reaves, um kurze Zeit später die viel umjubelte 77:75-Führung zu markieren. Trier zeigte sich in den folgenden Angriffen glücklos, während die GIANTS nun noch mehr fighteten und sich die freien Bälle sicherten. Die Entscheidung fiel letztlich an der Freiwurflinie, wo Luis Figge und Luca Kahl die letzten Zähler des Spiels erzielten. Unter dem frenetischen Jubel ihrer Fans feierten die GIANTS nicht nur den Sieg, sondern auch den verdienten Einzug in das Halbfinale der Playoffs in der BARMER 2. Basketball Bundesliga.
Spieler des Spiels war Spencer Reaves, der 18 Punkte erzielen und drei Rebounds abgreifen konnte. Auch Quentin Goodin wusste als Allrounder zu glänzen (12 Zähler, fünf Rebounds und drei Assists). Marko Bacak konnte ebenfalls zweistellig scoren (12 Punkte).
Trainer Hansi Gnad war nach der Partie überglücklich: "Großes Kompliment an Trier, die uns in dieser Serie alles abverlangt haben. Schlussendlich ist uns der Halbfinaleinzug dadurch geglückt, dass wir durch Geschlossenheit und Einsatz überzeugt haben. Die Jungs haben in den entscheidenden Phasen einen kühlen Kopf behalten und sich von Rückschlägen nicht unterkriegen lassen. Das wir ins Halbfinale eingezogen sind, haben wir auch diesem großartigen Publikum zu verdanken. Die Stimmung heute war sensationell und es hat großen Spaß gemacht vor dieser Kulisse aufzulaufen. Dafür möchte ich mich herzlich bedanken. Jetzt gilt es sich zu regenerieren und die Akkus aufzuladen. Denn der kommende Gegner wird uns einiges abverlangen."
Weiter geht es für die "Riesen vom Rhein" am Donnerstag, 5. Mai, bei den Tigers Tübingen. Das erste Heimspiel der GIANTS ist für Dienstag, 10. Mai, terminiert. Über den genauen Spielplan halten wir unsere Fans unter www.giants-leverkusen.de auf dem neusten Stand.
Christopher Kwiotek