BAYER unterliegt im NRW-Duell
Es war ein ohne jeden Zweifel würdiger Rahmen für das „ProB-Traditionsspiel“ zwischen Leverkusen und Schwelm. 1.308 Zuschauer, darunter 40 Anhänger der EN BASKETS, fanden sich in der Ostermann-Arena ein, um der Begegnung am 6. Spieltag der beiden Klubs beizuwohnen. Die Fans sahen eine vom Beginn weg intensive Paarung.
Beide Mannschaften starteten gut ins Spiel. Schnell fanden die Farbenstädter ihren offensiven Rhythmus und trafen hochprozentig ihre Würfe, darunter drei erfolgreiche Dreier in Serie. Sebastian Brach vollendete in der 5. Spielminute einen 10:0-„Run“ per Korbleger, welche eine erste deutlichere BAYER-Führung (17:9) bedeutete. Doch Schwelm konterte und machte Zähler um Zähler auf die GIANTS gut. Das lag vor allem an Khalil Miller, der in dieser Phase sehr viel Verantwortung übernahm und sogar für den Ausgleich der EN BASKETS per Wurf von „Downtown“ sorgte (19:19 – 8. Spielminute). Nach zehn Minuten lagen die Gastgeber knapp mit 21:19 in Front.
Das zweite Viertel war dann das komplette Kontrastprogramm zum ersten Durchgang. Es war spielerisch einer der schwächsten Abschnitte der vergangenen Jahre aus Sicht der Gastgeber. Den „Giganten“ gelang nicht mehr viel im Angriff und es reihte sich Fehlwurf an Fehlwurf. Dass, was den GIANTS in Periode Nummer zwei half, war die Tatsache, dass auch die BASKETS nicht gut spielten. Keine Mannschaft auf dem Parkett fand Zugriff auf das Spiel und so bekamen die Fans beider Teams einen offensiv sehr schwierigen Durchgang zu sehen. Mit 11:6 entschied Schwelm die zweiten zehn Spielminuten für sich. Mit 27:30 ging es in die Halbzeitpause.
Nach dem fünfzehnminütigen Break wurde das Spiel deutlich besser. Die Kabinenansprache der beiden Coaches schien Wirkung gezeigt zu haben. Leverkusen erkämpfte sich nicht nur die Führung zurück, sondern es gelang den Rheinländern auch sich abzusetzen (38:32 – 24. Spielminute). Doch Schwelm hatte prompt die Antwort parat und glich durch Ex-GIANT Robert Merz wieder aus (40:40 – 25. Spielminute). Die Zuschauer bekamen nun eine Partie auf Augenhöhe zu sehen. Zwar konnte sich BAYER in der 23. Spielminute nochmal einen Vorsprung von sieben Zählern erspielen (47:40), doch es fehlte die Konstanz im Angriffsspiel der Gastgeber, um in Front zu bleiben. Am Ende des dritten Abschnitts lag LEV knapp mit 50:47 vorne.
Es schien also wieder alles auf einen Krimi hinauszulaufen, doch die Gäste aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis hatten etwas dagegen. Die GIANTS haderten vermehrt mit den Entscheidungen der Unparteiischen, aber auch die Anzahl der Ballverluste stieg weiter an. Das nutzten die Schwelmer Korbjäger aus und drei Minuten vor dem Ende stand es 67:59 für die Gäste. Doch es gelang BAYER noch einmal das Spiel zu kippen. Es war eine pure Willensleistung, die dafür sorgte, dass Leverkusen beim Ergebnis von 68:70 (eineinhalb Minuten vor Spielende) zurückkam. Es wurde nun turbulent. Bei noch 12 Sekunden Zeit auf der Uhr und BAYER-Ball, zog Trey McBride zum Korb. Der US-Amerikaner entschied sich aber nicht dafür, den „Wilson“ selbst durch die Reuse zu befördern, sondern versuchte den Basketball an seinen Mitspieler weiterzugeben. Resultat war ein Turnover. Doch die Farbenstädter kamen noch einmal, aufgrund eines Fouls der Gäste, in Ballbesitz und wurden bei knapp fünf Sekunden Spielzeit an die Linie geschickt. Doch Marius Stoll verwarf die beiden fälligen Freiwürfe und so musste der Rekordmeister die erste Niederlage in 2023/24 einstecken (68:71).
Mit 25 Punkten und einer Gesamteffektivität von 31 war Trey McBride nicht nur Topscorer der GIANTS, sondern auch deren statistisch gesehen effektivster Spieler. Der Guard lieferte einmal mehr das Komplettpaket ab, sammelte u.a. sechs Rebounds ein und stahl dem Gegner insgesamt fünfmal den Ball. Kevin Strangmeyer war mit neun Zähler zweitbester Punktesammler seiner Farben. Es folgen drei BAYER-Akteure mit acht Punkten (C.J. Oldham, Quadre Lollis Jr. und Marko Boksic).
Trainer Hansi Gnad war mit dem Auftritt seiner Schützlinge überhaupt nicht einverstanden: „Ich möchte an dieser Stelle erst einmal die Gelegenheit nutzen und Schwelm zu diesem Sieg gratulieren. Am Ende wollten es die BASKETS mehr als wir und von daher geht der Erfolg der Gäste vollkommen in Ordnung. Ich bin mit unserer Einstellung, der Bereitschaft diesen Kampf heute anzunehmen, überhaupt nicht einverstanden. Wir lassen in schwachen Phasen den Kopf hängen und es gelingt uns nicht, uns aufzurichten. Es gilt für uns in den kommenden Tagen, Einheiten hart zu arbeiten um solche Vorstellung in Zukunft zu vermeiden.“
Die „Giganten“ reisen am 4.11.2023 zu den Ademax Ballers Ibbenbüren. Spielbeginn ist um 19 Uhr.
Scoring BAYER GIANTS Leverkusen (vs. Schwelm): Trey McBride (25 Punkte), Kevin Strangmeyer (9), Marko Boksic (8), C.J.Oldham (8), Quadre Lollis Jr. (8), Sebastian Brach (5), Latrell Großkopf (3), Marius Stoll (2), Sören-Eyke Urbansky, Lennart Litera, David Koch (DNP) und Leo Trierscheidt (DNP).
Christopher Kwiotek