BAYER und „Die Wilde 13“

Die Leverkusener Basketballer bezwangen am 24. Spieltag in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB die BSW Sixers knapp mit 86:83 (37:39). Es ist der 13. Erfolg in Serie für die Mannen vom Rhein.

Marius Stoll traf gleich siebenmal von "Downtown" / Foto: Michael Fleschenberg
Marius Stoll traf gleich siebenmal von "Downtown" / Foto: Michael Fleschenberg

Sie war wieder gut gefüllt, die Ostermann-Arena zu Leverkusen-Küppersteg: Gut 1.800 Zuschauer versammelten sich an einem kühlen Sonntagnachmittag, um der Partie der BAYER GIANTS gegen die BSW Sixers beizuwohnen. Für beide Klubs war es eine wichtige Begegnung: Während die „Giganten“ mit einem Erfolg den ersten Tabellenplatz absichern wollten, galt es für die Ostdeutschen den Negativtrend im Ligabetrieb zu beenden. Um neue Impulse zu setzen, entließen die Verantwortlichen des BSW am Tag zuvor den langjährigen Headcoach Christopher Schreiber. Für ihn werden bis zum Saisonende das Duo Dirk Fuchs und Daniel Montag übernehmen.

Der Spielverlauf: GIANTS müssen Extraportion Geduld aufbringen

In den ersten Minuten gaben die Hausherren den Ton auf dem Parkett an und gingen, per Dreier durch Sebastian Brach, mit 5:0 in Front (3. Spielminute). Die GIANTS setzten in der Anfangsphase genau das um, was Headcoach Hansi Gnad von seinen Schützlingen gefordert hatte: 100 Prozent Fokus auf die Partie, mit allem was dazugehört. Doch die Gäste wollten dem Rekordmeister nicht einfach nur beim Basketball spielen zuschauen. Die Truppe aus Sachsen-Anhalt konterte umgehend und vollendete an der Freiwurflinie einen 11:0-„Run“ mit der eigenen Führung (5:11 – 5. Spielminute). In der Folge versuchte BAYER im Spiel zu bleiben, doch die Sixers konnten ihren komfortablen Vorsprung verteidigen. Während sich die Leverkusener zu viele Ballverluste leisteten, war es auf Seiten der Sandersdorfer Hendrik Warner, der in Brettnähe Akzente setzte. Mit 16:21 endeten die ersten zehn Minuten.

Der zweite Abschnitt ähnelte in weiten Teilen dem ersten Durchgang. Die GIANTS hatten zwar nun mehr Zugriff auf die Begegnung, doch der Auswärtsmannschaft gelang es immer wieder zu scoren. Die Paarung war auf beiden Seiten geprägt von einigen Fehlwürfen und Turnover. Bei BAYER auffällig: Die Schwäche im Defensiv-Rebounding. Die Sixers kamen immer wieder zu eingesammelten Abprallern am offensiven Brett. Das schmerzte dem 14-maligen Deutschen Meister, der so eine Vielzahl an zweiten Chancen zuließ. Dennoch war das Viertel vor Ende der Halbzeit aus Leverkusener Sicht deutlich besser als die Spielperiode zuvor. Beim Spielstand von 37:39 ging es in die Halbzeit zum obligatorischen Pausengetränk.

Die BSW Sixers kamen mit neuem Schwung zurück aus dem fünfzehnminütigen Break und setzten sich ab. Das Trio Hendrik Warner – Donte Nicholas – Ordane Kanda-Kanyinda zog im Angriff die Fäden und waren für die Hausherren nur schwer auszurechnen. Nach einem erfolgreichen Wurf von „Downtown“, durch den eben erwähnten Kanda-Kanyinda, war die Führung der Gäste in der 25. Spielminute zweistellig (41:51). BAYER benötigte dringend Schwung im Angriff und diesen gab ihnen Marius Stoll. Der Aufbauspieler traf im dritten Viertel alle vier Dreierversuche, was ihm stehende Ovationen des Leverkusener Publikums bescherte. Er war hauptsächlich dafür verantwortlich, dass es nach dreißig Minuten 60:62 stand.

Im Schlussdurchgang ging LEV erstmalig nach über 30 Minuten Spielzeit wieder in Führung. Der ackernde Brettspieler Kevin Strangmeyer (sechs Punkte / sechs Rebounds) war an der Freiwurflinie erfolgreich und BAYER lag mit 66:65 (32. Spielminute) vorne. In der Folge versuchten die GIANTS ihren Vorsprung zu verteidigen respektive weiter auszubauen. Doch die Sixers, welche an der Bismarckstraße wirklich stark aufspielten, blieben in Schlagdistanz. Der große Unterschied zu den Vierteln zuvor war allerdings, dass Leverkusen sich nicht mehr aus dem Konzept bringen ließ. Für eine vorzeitige Entscheidung zu Gunsten des Tabellenführers sorgte Quadre Lollis Jr. aus der Distanz (83:77 – 38. Spielminute). Auch wenn der ProB-Champ von 2019 an der Freiwurflinie ein wenig wackelte, gewannen die Rheinländer schlussendlich mit 86:83.

Mit 23 Punkten und insgesamt sieben erfolgreichen Dreiern war Marius Stoll der beste Akteur auf Seiten der Gastgeber. Zusätzlich kam der 24-Jährige auf vier Assists, was eine Gesamteffektivität von 19 bedeutete. Auch Sören-Eyke Urbansky, der in der ersten Spielhälfte zu überzeugen wusste, erzielte 15 Zähler und griff des Weiteren fünf Rebounds ab (Eff.: 18). Latrell Großkopf bestätigte seinen Aufwärtstrend der vergangenen Wochen mit neun Zählern, drei Assists und zwei Rebounds.

Gnad: „Es war ein Geduldsspiel gegen einen sehr gut eingestellten Gegner“

Trainer Hansi Gnad musste nach dem Erfolg erst einmal durchatmen: „Nach der Trainerentlassung des bisherigen Coaches wussten wir, dass die Sixers, die ohnehin schwer auszurechnen sind, noch unberechenbarer sein werden. Das hat sich im weiteren Spielverlauf bestätigt. Wir hatten sehr große Schwierigkeiten im Rebounding zu bestehen. Vor allem Hendrik Warner hat bei den Gästen einen sehr guten Job im Kampf um die Bretter gemacht. Doch wir sind in der Partie geblieben, haben uns nicht aus dem Konzept bringen lassen und einige wichtige Würfe getroffen. Ein Sonderlob gilt natürlich Marius, der heute „on Fire“ war. Seine Treffer von der Dreierlinie haben das Team beflügelt. Doch auch Sören, Latrell oder auch Trey haben in schwierigen Phasen ihre Akzente setzen können. Alles in allem war es ein Geduldsspiel gegen einen sehr gut eingestellten Gegner, welches wir am Ende gewonnen haben.“

Am Karsamstag, 30.03.2024, geht es für die GIANTS in der ProB weiter. Dann reisen die Leverkusener Korbjäger hoch an die Ostseeküste zu den abstiegsbedrohten Itzehoe Eagles.

Scoring BAYER GIANTS Leverkusen (vs. BSW Sixers): Marius Stoll (23 Punkte), Sören-Eyke Urbansky (15), Trey McBride (10), Latrell Großkopf (9), Quadre Lollis Jr. (8), Sebastian Brach (7), Kevin Strangmeyer (6), Moritz Hübner (4), C.J. Oldham (2), Lennart Litera (2), Joshua Dahmen und Calin Nita.

Christopher Kwiotek


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