Abgeklärte Leverkusener ziehen ins Viertelfinale ein
Es hatte sich im Vorfeld angekündigt: Mit fast voller Kapelle (lediglich Dino Radoncic fehlte) empfing die Zweitvertretung des FC Bayern Basketball die BAYER GIANTS im BMW Park zu München. So bekamen es die „Giganten“ u.a. mit A-Nationalspieler Ivan Kharchenkov und dem U20-DBB Akteur Martin Kalu zu tun. Die Farbenstädter mussten weiterhin auf Sebastian „Manni“ Brach verzichten, der nach wie vor an einem Muskelfaserriss laboriert.
Spielverlauf: BAYERS Reboundüberlegenheit setzt dem FCBB ll arg zu
Vor 150 Zuschauern, darunter auch einigen lautstarken Fans aus Leverkusen, zeichnete sich schnell ab, dass die Partie eine ganz andere werden würde, als Spiel eins, welches die „Riesen vom Rhein“ mit 78:49 deutlich für sich entscheiden konnten. Bei den Hausherren übernahm Ivan Kharchenkov wie erwartet das Zepter der Verantwortung und scorte gleich munter drauflos. Der 17-Jährige war in Spiellaune und war für den Großteil der Zähler im ersten Abschnitt verantwortlich. BAYER versuchte über die mannschaftliche Geschlossenheit zu punkten. Ob C.J. Oldham aus der Mitteldistanz, Sören-Eyke Urbansky in Korbnähe oder Marko Boksic von „Downtown“ – die Ausgeglichenheit der Farbenstädter bereitete den Münchenern arge Schwierigkeiten. Einen entscheidenden Vorteil konnten sich aber weder die Bayern noch die GIANTS in den ersten zehn Minuten erspielen. LEV führte nach Viertel Nummer eins mit 24:21.
Auch im zweiten Durchgang begegneten sich beide Mannschaften auf Augenhöhe. Die Münchener versuchten ihre Stärken über ihre individuell gut ausgebildeten Spieler (Kharchenkov, Kalu, Volf und Frank) zu nutzen. Dies gelang den Hausherren ein ums andere Mal, doch die GIANTS wussten stets zu kontern. Auf der Gegenseite dominierte BAYER den Offensiv-Rebound. Selten in der aktuellen Spielzeit 2023/24 traten die Leverkusener so dominant am Brett auf. Doch die „Second-Chance“-Optionen landeten zumeist neben und nicht in der Reuse der Gastgeber. So gestaltete sich der zweite Durchgang eng. Mit einem Zähler Vorsprung (43:42) ging es für Latrell Großkopf, Moritz Hübner & Co. in die Kabine zum obligatorischen Pausengetränk.
Während des fünfzehnminütigen Break schien das Trainertrio Gnad / Stachula / Koch genau die richtigen Worte gefunden zu haben. Die Leverkusener kamen gut aus der Kabine zurück auf das Parkett und konnten sich mit einem 6:0-„Run“ leicht absetzen (49:44 – 22. Spielminute). Die hohe Intensität, welche die Münchener in den zwanzig Minuten zuvor an Tag gelegt hatten, schien ihren Tribut zu fordern. Die Bayern waren im dritten Abschnitt nicht mehr so spritzig wie in der ersten Hälfte. Die GIANTS konnten ihren „kleinen“ Vorsprung verteidigen und diesen sogar zum Ende der Spielperiode ausbauen. Der überragende Trey McBride sorgte per „And-One“ (erfolgreicher Korbleger plus verwandelter Freiwürfe) für den Viertelendstand von 71:62.
Vorzeitig entschieden war die zweite Playoff-Paarung aber noch lange nicht. München wehrte sich nach Kräften und wollte unbedingt für die Wende sorgen. Doch BAYER hielt dem hohen Druck in den ersten Minuten des Schlussabschnitts stand und erkämpfte sich durch Marius Stoll erstmalig eine zweistellige Führung (78:66 – 34. Spielminute). Diesen Vorsprung konnte LEV in der Folge verteidigen. Am Ende gewann der 14-malige deutsche Meister souverän mit 89:77 in der bayrischen Landeshauptstadt und zieht verdient ins Viertelfinale der ProB ein.
Mit 18 Punkten war Trey McBride bester Scorer auf Seiten der GIANTS. Mit zusätzlich sechs Rebounds und fünf Assists konnte der Guard eine Effektivität von 23 erzielen. Er war damit der statistisch gesehen beste Spieler an diesem Abend. Auch Marius Stoll bewies seine Vielseitigkeit in München. Der Aufbauspieler markierte 13 Zähler, verteilte vier Korbvorlagen und griff ebenso viele Abpraller ab.
Gnad: „Das freie Wochenende haben sich meine Spieler zweifelsohne verdient."
Der Sieg und der damit verbundene Einzug ins Viertelfinale freute selbstverständlich auch GIANTS-Headcoach Hansi Gnad, der nach 40 Spielminuten die Partie wie folgt zusammenfasste: „Ich bin sehr erleichtert, dass wir nicht „nachsitzen“ müssen und bereits in München die Serie zugemacht haben. Wir haben viele Dinge so umgesetzt, wie wir sie uns vorgenommen hatten. In der Defensive haben wir hart gearbeitet und nach vielen Wochen endlich wieder eine deutliche Überlegenheit im Rebound gehabt. Im Angriff haben die Jungs den Ball gut laufenlassen, dadurch konnten wir uns Freiräume schaffen, welche wir konsequent genutzt haben. Nach der langen Anreise und den damit verbundenen Strapazen war das ein wirklich guter Auftritt von uns. Das freie Wochenende haben sich meine Spieler zweifelsohne verdient.“ Lob verteilte der Europameister von 1993 ebenfalls – in beide Richtungen: „Ivan Kharchenkov und Martin Kalu haben ihr Talent gegen uns eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Sie haben einen richtig guten Job gemacht und den Druck stets hochgehalten. Bei uns war es Trey, der einen super Tag erwischt hat. Seine Statsline ist beeindruckend!“
In der kommenden Woche geht es mit Heimrecht für die BAYER GIANTS im Playoff-Viertelfinale weiter. Gegner sind dann entweder die Berlin Braves oder der BBC COBURG. Für mehr Information folgen Fans der Farbenstädter bitte unseren Kanälen (Instagram / Facebook / Twitter) oder der Homepage www.giants-leverkusen.de
Scoring BAYER GIANTS (vs. München ll): Trey McBride (18 Punkte), Marius Stoll (13), Sören-Eyke Urbansky (13), Marko Boksic (9), Kevin Strangmeyer (9), Moritz Hübner (7), Lennart Litera (7), C.J. Oldham (6), Quadre Lollis Jr. (6), Latrell Großkopf (1) und Joshua Dahmen.
Christopher Kwiotek