GIANTS unterliegen im stimmungsvollen Derby
Interessante Szenen spielten sich in der Ostermann-Arena nach Spielende ab: Während die 300 Fans von Phoenix Hagen lautstark ihre Mannschaft feierten, war der Abstieg der BAYER GIANTS Leverkusen in die ProB nach der 74:79-Pleite endgültig besiegelt. Zwar waren die Chancen auf einen Verbleib in Deutschlands zweithöchster Spielklasse ohnehin verschwindend gering, doch nun herrscht auf Seiten des Rekordmeisters die Gewissheit, dass man keine sportliche Teilnahmeberechtigung für die ProA 2023/24 hat: „Ich kann meiner Mannschaft heute keinen Vorwurf machen“, sagt Coach Hansi Gnad auf der Pressekonferenz nach der Begegnung. „Meine Jungs haben super gekämpft und sich zu keinem Zeitpunkt aufgegeben. Der Einsatz hat gestimmt. Wären wir so öfter aufgetreten, hätten wir das eine oder andere Spiel mehr gewonnen. Da bin ich felsenfest von überzeugt.“
In der Tat sahen die 1.738 Zuschauer an der Bismarckstraße eine von der ersten bis zur letzten Sekunde hart umkämpfte Begegnung. Zwar war die Partie keine hochansehnliche, aber spannend waren die 40 Minuten auf jeden Fall: „Man kann es kurz und knapp zusammenfassen: Es war ein Drecksspiel, welches durch harte Arbeit und Fleiß definiert wurde“, so Phoenix Hagen Trainer Chris Harris. „Am Ende bin ich einfach froh, dass wir uns durchgesetzt haben. Für uns sind diese zwei Punkte eine Menge wert.“
Den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage machte der dritte Abschnitt. Während die anderen drei Viertel ausgeglichen waren (18:21 / 20:21 / 23:19), verlor BAYER die dritten zehn Minuten mit 13:18. In diesem Durchgang hatten die GIANTS große Probleme in der Offensive, die Dreierquote war schwach und auch die Freiwürfe bereiteten den Rheinländern Kopfschmerzen: „Unser Angriffsverhalten hat uns heute den Zahn gezogen. Das war sicherlich der Hauptgrund unserer Niederlage gegen Phoenix“, weiß auch Gnad.
Schlussendlich aber geht die 74:79-Niederlage gegen die Westfalen in Ordnung. Hagen konnte immer wieder aufgrund ihrer großen Leute Akzente setzen. So kam am Ende die 24. Saisonniederlage der „Riesen vom Rhein“ nicht überraschend zu Stande. Jetzt gilt der Fokus also dem letzten Spiel in 22/23: „Auch gegen Kirchheim wollen wir uns teuer kaufen und am liebsten gewinnen. Das wissen alle Spieler und auch wir Coaches“, so der Europameister von 1993. „Am Ende aber entscheiden es die Jungs auf dem Parkett. Deshalb wird sich auch nichts an meiner Marschroute ändern. Wer sich reinhängt, bekommt Spielzeit und darf sich präsentieren. So einfach ist das.“
Für Hagen dagegen steht die Teilnahme an den ProA-Playoffs kurz bevor. Ein großer Erfolg für Ex-GIANT J.J. Mann (mit 19 Zählern Topscorer der Partie) und den Klub am Rande des Ruhrgebiets. Ein paar nette Worte gab es zum Ende vom Gegner dennoch: „Ich hoffe, dass das Programm hier in Leverkusen nicht verschwindet und schnell wieder den Weg zurück in die ProA findet“, formulierte ein sichtlich bewegter Chris Harris auf der PK. „Ein Klub wie BAYER wird der gesamten Liga in der kommenden Saison sehr fehlen. Ich werde den GIANTS alle verfügbaren Daumen halten.“ So endete ein, für alle Fans der „Giganten“, bitterer Abend mit einem anerkennenden Applause für den NRW-Konkurrenten aus Hagen und einmal mehr wurde deutlich: Sport verbindet – auf verschiedene Art und Weise.
Die nächste und letzte Partie für Leverkusen steht am Samstag, 29.04.2023, um 19:30 Uhr, in der Ostermann-Arena auf dem Programm. Dann ist sind die VfL Kirchheim Knights zu Gast in der Rundsporthalle.
Christopher Kwiotek