Fans feiern gelungenen Saisonauftakt
Die Voraussetzungen für dieses Spiel aus Sicht der Bayer-Basketballer waren allenfalls durchwachsen. Die Verletzungen von Dennis Heinzmann und Matthew Meredith sowie die Trennung von Melik Martin hatten eine planmäßige Vorbereitung nicht zugelassen. Gute Nachrichten gab es immerhin von Neuzugang Marc-André Fortin. Der Kanadier hatte kurz vor dem Wochenende seine Spielberechtigung erhalten und konnte so sein neues Team verstärken.
Irritieren ließen sich die Hausherren von ihrer scheinbaren Hypothek keineswegs. Im Gegenteil: Die GIANTS-Korbjäger begannen komplett entfesselt. Den ersten Punkt erzielte die Nummer 1 der GIANTS, Xavier Bishop, per Freiwurf. Mit viel Mut und Leidenschaft auf der einen, Ruhe und Geduld auf der anderen Seite, zogen sie der Karlsruher Verteidigung den Zahn und kamen über das 18:8 zum komfortablen 34:16-Pausenstand. Überragend: Das vorbildliche Bayer-Teamplay wurde belohnt durch eine 100-prozentige Feldwurfquote.
Mit Beginn des 2. Viertels – es war vorherzusehen, dass es so nicht weitergehen würde - fanden die Gäste mehr und mehr ins Spiel und effektive Mittel gegen den Leverkusener Wechsel aus Mann- und Zonenverteidigung. Die Zuschauer bekamen nun einen offenen Schlagabtausch zu sehen. Mit 50:33 verabschiedeten sich beide Teams in die Halbzeitpause. Die Punkteverteilung bis hierher war bereits ein eindeutiges Indiz dafür, dass die GIANTS an ihrem bewährten Rezept „Teambasketball“ festhalten wollen. Xavier Bishop und Dejan Kovacevic waren mit je 10 Punkten die bis dahin erfolgreichsten Scorer, gefolgt von Haris Hujic mit 9 Punkten. Bemerkenswert auch der Einstand von Yannick Kneesch, der als Regionalliga-Spieler einspringen musste und mit 5 Zählern einen gelungenen Einstand feierte. Bei den Gästen drehte sich das Spiel vor allem um die jüngste Neuverpflichtung Bazoumana Koné, der am Ende 28 Punkte markierte.
In der zweiten Halbzeit zeigten die LIONS mehr und mehr, dass nicht gewillt waren, zu diesem Zeitpunkt bereits eine Niederlage zu akzeptieren. Beim 53:39 nahm Hansi Gnad die fällige Auszeit. Wenig später erweis sich Darko Bajo allerdings als Stimmungskiller, mit zwei Körben in Folge reduzierte er den Rückstand auf den einstelligen Bereich (49:56). Dieses Viertel gehörte eindeutig den Gästen (17:30), die beim 63:67 zu Beginn des Schlussabschnitts in Schlagweite waren.
Nachhaltig beeindrucken konnten sie allerdings weder das Leverkusener Team noch die Zuschauer. Drijencic und Stoll stellten auf 62:51, gleichzeitig zeigten die Leverkusener Fans, dass auf sie Verlass ist, wenn sie gebraucht werden. Unaufhaltsam peitschten sie ihr Team nach vorne. Ein Hauch von Playoff-Atmosphäre kam auf, genährt nicht zuletzt vom unsportlichen Foul von Maurice Pluskota. Und als ob den GIANTS die lautstarke Unterstützung durch die Fans noch nicht reichte, ließen sie es nun richtig krachen: Den Auftakt machte Kovacevic per Dunk, Abdul Mohamed ließ sich nicht groß bitten und erhöhte ebenfalls per Dunk, bevor Xavier Bishop per Dreier nachlegte. Ganz nach dem Geschmack der Zuschauer war auch das „And one“ von Mohamed und der Steal und Korbleger von Fortin: Beim 82:68 (35. Minute) bebte die Ostermann-Arena.
In der letzten Minute schöpften die Badener nach dem Dreier von Cabil zum 85:77 so etwas wie Hoffnung. Die währte allerdings nur Sekunden, bevor der tadellose Robert Drijencic (13 Punkte, kein Fehlwurf) 40 Sekunden vor Ende seinen dritten Dreier zum 88:77 einnetzte. Topscorer Dejan Kovacevic verzückte die Zuschauer, die längst auf ihren Plätzen standen und feierten, mit dem 90:77 ein letztes Mal.
Dass die Zuschauer die „neuen“ GIANTS bereits in ihr Herz geschlossen haben, zeigten sie nach der Schlusssirene, als sie fleißig abklatschten, Autogramme holten und Selfies sammelten. Einen besseren Saisonstart hätten sie sich kaum wünschen können. Besonders auffällig: Der Teambasketball wird weiter konsequent umgesetzt. Alle zehn eingesetzten GIANTS-Spieler haben gescort, während sich bei Karlsruhe die Last auf nur fünf Spieler verteilte. Neben Topscorer Koné erzielten Center Maurice Pluskota (21) und Lovell Cabbil (13) die meisten Punkte.
Coach Hansi Gnad strahlte nach der Partie: „Das war ein ganz wichtiger Sieg für uns, den die Jungs sich mehr als verdient haben. Klar hat man hier und da gesehen, dass die Abstimmung fehlt. Aber sie haben tollen Teambasketball gespielt und gegen die Physis von Karlsruhe super dagegengehalten. Als es eng wurde, haben wir über die Verteidigung zurück ins Spiel gefunden und am Ende verdient gewonnen. Toll war auch, dass direkt beim ersten Spiel so viele Zuschauer in der Halle waren.“
BAYER GIANTS Leverkusen: Mohamed (5 Punkte / 7 Rebounds), Bishop (13/0/7 Assists), Merz (3/2), Kovacevic (20/2), Stoll (6/0), Hujic (12/3/6), Kneesch (6/1), Jostmann (6/5), Fortin (6/2), Drijencic (13/3), Lungelu (dnp)
Uwe Pulsfort