Enttäuschung: BAYER verliert bei den Braves
Es war eine lange Tour, welche die GIANTS am Sonntag in den Knochen hatten. Ganz früh am Morgen machten sich die „Riesen vom Rhein“ auf in die Bundeshauptstadt. Stolze 570 Kilometer zeigte das Navigationssystem im Mannschaftsbus vor Fahrtantritt unter der Stelzenautobahn Höhe Herbert-Grünewald-Halle an. Eine „Ochsentour“, wie es Headcoach Hansi Gnad beschreibt, stand auf dem Programm und so ging es auf den rund siebenstündigen Trip in Richtung Osten…
Angekommen in der Sporthalle Charlottenburg, welche immerhin 2.400 Zuschauer fassen kann, erwartete BAYER ein absolutes Topteam der ProB-Nord. Die Berlin Braves 2000, frisch gebackener Aufsteiger in Deutschlands dritthöchster Spielklasse, kann auf ein interessantes Ensemble an erfahrenen Akteuren zurückgreifen. Der Kader wird vom Namen „Andreas Seiferth“ überstrahlt, welcher in weit über 300 Begegnungen in der easyCredit-BBL auf dem Parkett stand.
Spielverlauf: Ausgeglichenheit in Viertel Nummer Eins, am Ende verdienter Braves-Erfolg
Das erste Viertel war ausgeglichen, schließlich können auch die Leverkusener GIANTS mit einem qualitativ hochwertigen Kader auftrumpfen. Die rund 480 Besucher, darunter auch unser Geburtstagskind Christian „Lionel“ Merta, sahen eine offensiv interessante Anfangsphase mit einigen sehenswerten Aktionen. Es war ein Hin und Her in den ersten zehn Minuten, ohne dass sich ein Team entscheidenden absetzen konnte. Die Gäste aus dem Rheinland wussten einen erfolgreichen Angriff der Braves stets erfolgreich zu kontern, was wiederrum auch den Berlinern gelang. Es war der ausgeglichene Kader der Farbenstädter, welche Akzente zu setzen wusste. Bei den Hauptstädtern hatte Seiferth bereits fünf Zähler und zwei Rebounds in Abschnitt Nummer Eins auf dem Konto. Nach zehn absolvierten Minuten stand es 17:17.
Im zweiten Durchgang gaben die Hausherren das Tempo an. Die Jungs von Headcoach Achmadschah „Cha Cha“ Zazai wirkten im Angriff griffiger als die GIANTS und bewegten den Ball sehr gut durch die eigenen Reihen. In der 14. Spielminute traf Brave Kevin Kollmar einen Dreier von ganz weit draußen und sorgte für die erste zweistellige Führung nach einem 11:3-„Run“ zu Gunsten der Gastgeber (31:21). BAYER-Coach Hansi Gnad reagierte mit einer Auszeit, doch wirklich besser wurde es in der Folge nicht. Viele Ballverluste sorgten dafür, dass der Spielfluss bei den Mannen in den schwarz-roten Trikots des Öfteren unterbrochen wurde. Die Heimmannschaft nutzte diese sogenannten „Unforced Errors“ für sich aus und verteidigte die Führung. Beim Spielstand von 42:32 ging es in den Kabinentrakt an der Sömmeringstraße.
Der Weckruf des Trainerduos Gnad / Stachula in der Halbzeitpause sollte Wirkung zeigen. Hellwach betrat der Rekordmeister das Feld und kam, durch einen sehenswerten Treffer von Quadre Lollis Jr. aus 6,75 Meter Entfernung, auf einen Zähler heran (46:47 – 25. Spielminute). Das Momentum war voll auf Seiten der Leverkusener und das Spiel schien in der Tat zu kippen. Doch Marley Jean-Louis sorgte gleich im Anschluss, mit Ablauf der 24-Sekunden-Uhr, per Dreier für einen schmerzhaften Treffer der Hausherren. Dieser Wurf schien die Braves beflügelt zu haben, denn nun war der ProB-Aufsteiger wieder das tonangebende Team. Für BAYER war in den restlichen Minuten des dritten Abschnitts nicht mehr viel zu holen. Mit 63:52 ging es in die Schlussperiode.
Für eine Vorentscheidung sorgten die Berliner dann von jenseits der Dreipunktelinie. Zwei Dreier in Serie (Jean-Marley Louis und Jacob Mampuya) warfen die Berliner durch die Leverkusener Reuse, welche den Angriffen der Gastgeber in dieser Phase nicht viel entgegensetzen konnten (73:54 – 34. Spielminute). In den letzten Spielminuten gelang es den „Giganten“ noch etwas an Boden gutzumachen was, im Hinblick auf einen möglichen direkten Vergleich am Ende der Saison 2023/23, nicht ganz irrelevant ist. Dennoch mussten sich alle Beteiligten, welche es mit dem 14-maligen Deutschen Meister hielten, deutlich eingestehen, dass der Sieg der Braves ohne jeden Zweifel in Ordnung ging. Mit 83:71 feierten die Jungs von der Spree einen wichtigen Erfolg am 8. Spieltag.
Bester Leverkusener an diesem späten Sonntagnachmittag war Trey McBride, der den Großteil seiner insgesamt 18 Punkte im vierten Abschnitt erzielen konnte. Der US-Amerikaner war zugleich mit einer Gesamteffektivität von 18 der statistisch gesehen effizienteste Akteur seiner Farben. C.J. Oldham kam auf 14, Sebastian Brach auf 11 Zähler.
Gnad: „Wollen selbstbewusst und optimistisch gegen Iserlohn auftreten!"
GIANTS-Trainer Hansi Gnad zog nach der Begegnung folgendes Resümee: „Natürlich ist das Ergebnis ernüchternd, gar keine Frage. Wir haben gegen einen sehr starken Gegner, mit einem tollen Kader, welcher zusätzlich noch gut eingespielt ist, verdient verloren. Ich fand die Leistung der Braves sehr beeindruckend. Wir dagegen haben viele einfache Fehler gemacht, vor allem aber hat uns die hohe Zahl an Ballverlusten extrem wehgetan. Das hat uns die Spielfreude geraubt. Für uns gilt es jetzt gemeinsam wieder einen Rhythmus zu finden, um unsere Partien zu gewinnen. Es stehen in den nächsten Wochen viele schwere Begegnungen an und nächste Woche gegen Iserlohn erwarte ich, dass wir selbstbewusst und hochmotiviert in unser Heimspiel gehen. Das sind wir auch unserem Publikum in der Ostermann-Arena schuldig“
Am 26.11.2023, um 18 Uhr, steht für BAYER eine Partie vor den eigenen Fans an. Die Leverkusener empfangen dann die Iserlohn Kangaroos an der Bismarckstraße. Tickets sind bereits im Online-Vorverkauf (<< hier klicken >>) erhältlich. Selbstverständlich besteht auch die Möglichkeit Eintrittskarten an der Tageskasse käuflich zu erwerben.
Scoring BAYER GIANTS (vs. Berlin Braves 2000): Trey McBride (18 Punkte), C.J. Oldham (14), Sebastian Brach (11), Kevin Strangmeyer (9), Marko Boksic (6), Quadre Lollis Jr. (5), Sören-Eyke Urbansky (5), Latrell Großkopf (2), Lennart Litera (2), Marius Stoll (1) und Joshua Dahmen.
Christopher Kwiotek